Dienstag, 29. Mai 2018

mausmeer (2018)


Autorin: Tamara Bach
Genre: Jugendroman
Seiten: 144
Erhältlich: Carlsen Verlag

Klappentext:

Nur dieses eine Wochenende. Nur noch einmal in Opas altes Haus am Arsch der Welt, hier war alles immer gut. Nur das will Ben, der gerade achtzehn geworden ist und irgendwie festhängt – in der Schule, in der Familie, im Leben. Ein paar Tage raus aus allem. Zusammen mit Annika, der großen Schwester, die doch immer die Vernünftigere war. Einen Spaziergang, ein Osterfeuer und einen umgefallenen Tisch und die Folgen später sieht nicht mehr alles so aus wie vorher.
                                                                                                                                  

Eins vorab - dieses Buch habe ich vom Carlsen Verlag, als Rezensionsexemplar bekommen. Das beeinträchtigt keinesfalls meine Meinung.

Der Schreibstil ist sehr ungewohnt für mich, deswegen kam ich nicht gleich ins Geschehen rein. Durch die kurzen und abgehackten Sätze, musste man oft zurückblicken und darüber nachdenken, damit man das Geschriebene auch versteht. Einige Sätze sind mit Liedauszügen versehen, was eine schöne Note mit einbringt. 

Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt. Aus der Sicht von Annika und ihrem Bruder, Ben. Die Geschwister stehen sich eigentlich sehr nahe, aber durch den großen Altersunterschied, haben sie sich voneinander entfernt, was Ben mit seinen 18 Jahren rückgängig machen will. Er nimmt Annika gegen ihren Willen mit und fährt zum Gehöft ihres verstorbenen Opas, um dort mit ihr Zeit zu verbringen und mit ihr zu reden. 

Die Autorin legte großen Wert darauf, den Fokus stets auf das Geschehen innerhalb der Geschichte zu legen. Man erfährt relativ wenig über die das Geschwisterpaar, weder wie sie aussehen noch was sie in ihren jeweiligen Leben machen.

Man darf noch erwähnen, dass dieser Roman jede Menge Stoff bietet, der in seine Einzelheiten zerlegt und dementsprechend wunderbar analysiert kann. Die Früchte unserer Analyse ersparen wir euch an dieser Stelle, damit ihr eure eigenen Erfahrung sammeln könnt.

Fazit:

Es ist eine Geschichte über den Zusammenhalt zweier Geschwister. Leider kommt man nicht leicht in die Handlung der Geschichte rein, da der Schreibstil "anders", ungewohnt und hierdurch auch schwierig ist. Trotzdem eine sehr schöne Geschichte, die tiefgründiger nicht sein kann.

Montag, 28. Mai 2018

Ganz ohne Berührungsängste (2018)



Autorin: Tanja Kelebek
Genre: Humor, Satire
Seiten: 62 (eBook)
Erhältlich: Amazon

Klappentext:

„Du kommen Besuch, ok?“ Mit diesen und noch viel mehr Worten hat mir Frau Öztürk mitgeteilt, dass sie ab sofort unsere neue Nachbarin ist. Frau Öztürk ist sehr nett, vor allem ist sie sehr bestimmt. Es fällt schwer, ihr einen Wunsch abzuschlagen.
Außerdem bin ich gerade verdammt abenteuerlustig.

In sieben grenzgenialen Kurzgeschichten erlebt man hautnah, wie es sich unter anderem anfühlt, mitten in einer türkischen Hochzeit zu sitzen, wie man eine Partynacht mit einer ungarischen Freundin überlebt und warum Oma Herztropfen braucht, wenn die Cousine ihren neuen Freund vorstellt.

Erzählt mit rabenschwarzem Humor, jedoch ganz ohne Berührungsängste.
                                                                                                      


Es sind sieben Kurzgeschichten (da die Geschichten sehr kurz sind, kann ich nicht mehr dazu schreiben, ohne zu spoilern.), die sich alle um das Kennenlernen anderer Kulturen und deren Sitten drehen. Alle Geschichten sind voll mit schwarzem Humor, dadurch sollte man sie nicht zu ernst nehmen. Die Ich-Erzählerin (es ist immer die selbe Person, deren Name jedoch nicht verraten wird) ist sehr offen für andere Kulturen und macht vieles mit, von türkischen Hochzeiten bis hin zum Kennenlernen des ausländischen Freundes Ihrer Cousine.

Meistens ist ihr Sohn, Justin, dabei und erfährt auch etwas über andere Sitten und Bräuche. Ihr Mann kommt nicht so oft vor, allerdings ist er auch nicht so begeistert von der Offenheit seiner Frau. 

Der Schreibstil ist sehr einfach und flüssig gehalten, somit kommt man gut in das jeweilige Geschehen rein. Das Vorwort und die Widmung bieten einen wunderbaren Einstieg in das Buch, ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht.

Fazit:
Das Buch ist jedem zu empfehlen, der schwarzen Humor mag. Ein humorvoller Blick auf eine immer diverser werdende Welt, in der sich verschiedene Kulturen treffen und miteinander leben und lachen. Man sollte jedoch nicht allzu sensibel sein ;-) ! 

Sonntag, 27. Mai 2018

Fluch der Elemente (2018)
Die Schwestern von Feuer und Erde


Autorin: Lilyana Ravenheart
Genre: Fantasy
Seiten: 161 (eBook)
Erhältlich: Amazon

Klappentext:

Einst wurde ein Bündnis geschlossen. Ein Bündnis, das Lyra dazu zwingt einen Dunkelalb zu heiraten. Doch weder sie, noch ihre Zwillingsschwester Amia, wollen sich ihrem Schicksal ergeben. Mit vereinten Kräften wollen sie sich gegen den Handel auflehnen, der noch vor ihrer Geburt vereinbart wurde. Doch ist es überhaupt möglich, einem Dunkelalb die Stirn zu bieten?

Schneller als den beiden lieb ist geraten sie in die Fronten einer uralten Fehde zwischen den Dunkelalben und den Lichtalben und plötzlich ist es nicht nur ihr eigenes Leben, um das sie kämpfen müssen, damit ihr Schicksal sich erfüllt.
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Seit dem Tod Ihrer Eltern lebt Amia mit ihrer Zwillingsschwester, Lyra, gemeinsam in einer kleinen Hütte in einem Wald. Amia ist die ruhigere der beiden Schwestern und beherrscht das Element Erde, kann Pflanzen das Leben schenken oder nehmen. Lyra hingegen ist abenteuerlustig, temperamentvoll und kann, da sie das Element Feuer beherrscht, Feuer manipulieren und aus dem Nichts heraus erschaffen. 

Am 17. Geburtstag der Schwestern, erscheint der Dunkelalbenprinz Mykrvi und erklärt Lyra, dass die beiden einander versprochen wurden. Das Reich der Dunkelalben wird nämlich durch die Schattenwesen – einem Resultat aus einer länger andauernden Auseinandersetzung mit den Lichtalben - bedroht und Lyra scheint die einzige Hoffnung zu sein, die drohende Katastrophe abzuwenden. 

Zwar ist das Schicksal der jungen Lyra der Dreh- und Angelpunkt des ersten Bandes, jedoch erfahren wir den größten Teil der Handlung aus Amia's Perspektive, in dem ein allwissender Erzähler den Leser über ihre Emotionen und Eindrücke aufklärt. 

Und auf den 188 Seiten (oder 161, sollte man sich das eBook gekauft haben) findet man allerlei Emotionen. Kurzgefasst: bei mir sind ein paar Tränen geflossen. Doch ich wollte dieses wunderbare Buch nicht aus der Hand legen, sodass ich – nach einer kleinen Taschentuchpause – weiterlesen musste. 

Fazit:

Ich kann ohne jeden Zweifel eine glasklare Leseempfehlung für alle Fantasyliebhaber aussprechen! Zwei Schwestern, zwei Völker und eine übermächtige Bedrohung bieten jede Menge fesselnder Momente und spannungsgeladene Auseinandersetzungen! Wenn wir nach Punkten gehen würden, wäre dies eine 10 von 10 !

Samstag, 26. Mai 2018

Kalter Schauer (2017)


Autorin: Patricia Causey
Genre: Fantasy / Horror
Seiten: 116
Erhältlich: Thalia

Klappentext:

Kalter Schauer ist eine Zusammenfassung aus drei spannenden und nervenauf-reibenden Kurzgeschichten.
Jede Geschichte bietet für sich eine eigene Erzählung, um in die Welt des Gruselns und der Schauergeschichten abtauchen zu können. Gönnen Sie sich eine entspannende Auszeit an gemütlichen und verregneten Tagen und verleihen Sie beim Lesen dem eigenen Kopfkino ein besonderes Flair.

Das Kind mit den schwarzen Augen
Dunkle Wesen kennen unser tiefstes Innerstes. Erkennen Sie dabei eine Schwäche, bitten sie um Einlass in unsere Seele. Dieses gilt zu verhindern, auch wenn das Böse in die Gestalt eines hilflosen Kindes daher kommt.

Spielfiguren
Ein Programmierer ist über allen Wolken verliebt. Doch ist ihm die Zeit des verliebten Tagträumens nicht gegeben, denn ein Schattenwesen entführt ihn in einer Welt jenseits seiner Vorstellungskraft.

Ein Quantensprung
In der Quantenphysik besitzen die kleinsten Teile ihre eigenen physikalischen Regeln, welche unserer alltäglichen Realität oft zu widersprechen scheinen. Kann Hannah dabei die Möglichkeit von der Wirklichkeit unterscheiden?

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Dieses Buch beinhaltet drei kurze Kurzgeschichten, die - laut Klappentext - ziemlich nervenaufreibend und spannend sein sollen. Sind sie das also auch?

Jein. (Wenn euch diese Passage bekannt vorkommt, dann habt ihr wahrscheinlich die Rezension zu Identität Dissozial gelesen.)

Das Kind mit den schwarzen Augen erfüllt die beiden oben genannten Kriterien am besten, man versteht die Protagonisten und bis zum Ende bleibt es auch spannend.

Spielfiguren ist, ich kann es leider einfach nicht anders beschreiben, stark angelehnt an Charles Dickens' A Christmas Carol (wahrscheinlich kennen wir alle den Film mit Bill Murray, "Die Geister, die ich rief"), allerdings ohne den Weihnachtshintergrund.

Ein Quantensprung ist ebenfalls eine Geschichte über jemanden, der sein Leben umkrempelt. Zwar wird ein Feuerteufel erwähnt, der redlich wenig mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat, doch auch hier fehlt jegliche nervenaufreibende Spannung. Jedoch bekommt man hier eine aufmunternde Geschichte präsentiert, die einen den Abend versüßt.

Der Lesefluss wird von einigen Fehlern aus den Kategorien Satzbau, Grammatik und Rechtschreibung gestört, aber kommt nicht völlig zum Erliegen (diese Kurzgeschichtensammlung wird im Moment nochmals lektoriert, sodass die Fehler bald der Vergangenheit angehören sollten).

Fazit:

Drei wirklich kurze Lesehappen, die man an einem Abend durch hat. Die Mischung der Geschichten ist auch gut gelungen und man beendet das Buch mit einem Lächeln auf dem Gesicht.


Mittwoch, 23. Mai 2018

Identität Dissozial (2018)


Autorin: Patricia Causey
Genre: Psychothriller
Seiten: 116
Erhältlich: Amazon

Klappentext:


Eine dunkle Wolke fällt über eine kleine Stadt, als die Leichenteile zweier junger Frauen an einem Uferrand gefunden werden. 
Schnell findet sich ein junger Mann namens Gerald knietief in einem unwiderlegbaren Geflecht von Beweisen wieder. War er der Frauentöter, als den ihn die Öffentlichkeit abstempeln wollte?

Ein forensischer Kriminalpsychologe versucht mithilfe von Hypnose, in die Vergangenheit von Gerald zu reisen, um dort eine Erklärung für die bisherigen Taten zu finden. Doch der Patient entpuppt sich als ein Fall, welchem der Therapeut in seiner Berufslaufbahn noch nicht begegnet ist.
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Gerald kommt, aufgrund versuchten Mordes einer jungen Frau, ins Gefängnis. Zwar war er schon in zwei älteren Mordfällen involviert, allerdings konnte ihm durch die mangelnden Beweislagen bisher nichts nachgewiesen werden. Er bekommt einen Psychiater zugeteilt, der ihn hypnotisiert, um in seiner Vergangenheit Erklärungen für seine Taten zu entdecken. Dort trifft Gerald auf seine Mutter, seine Freunde und seinen ehemaligen Arbeitsplatz. 

Mit (lediglich) 116 Seiten ist dieses eBook ein relativ kurzer Lesehappen für Zwischendurch, doch kann ein Psychothriller sich auf so wenig Raum überhaupt voll entfalten? 

Jein. 

Ein großer Teil des Werkes führt den Leser in die bewegte Vergangenheit von Gerald, insbesondere in Hinblick auf die Personen und Taten, die ihn geprägt und verändert haben. Dadurch werden seine jüngsten Taten ein wenig vernachlässigt und nicht ausführlich genug dargelegt – für unseren Geschmack! 

Sein Gegenüber, der Psychiater, hat zwar alle Hände voll mit Gerald zu tun, aber man erfährt relativ wenig über seine Gefühlswelt und Gedanken. Die relativ langen und trockenen Erklärungen über das Verfahren bei einer Hypnose und die Symptome einer dissozialen Identitätsstörung schwächen das Thrillerfeeling ein wenig, auch wenn Gerald als Beispiel dient. 

Fazit: 

Ein Psychothriller, der nicht so packend und schockierend ist, wie man es eigentlich erwarten könnte. Grund hierfür ist die geringe Seitenzahl und der nachteilige Aufbau der Geschichte an sich. Vielleicht gefällt dies gerade einem anderen Bücherwurm, aber uns konnte es leider nicht ganz überzeugen.

Sonntag, 20. Mai 2018

Fuck you, Love (2017)


Autor(in): Daniela Hartig
Genre: Young Adult 
Seiten: 397
Erhältlich: Amazon

Klappentext:
»Wenn ich eine gute Fee wäre, was würdest du dir wünschen?«, fragt sie.
»Eine Zeitmaschine. Um alle Fehler, die ich jemals begangen habe, ungeschehen zu machen.«
Wenn aus einer harmlosen Party eine Nacht wird, die in einer Katastrophe endet. Wenn eine einzige Sekunde dein ganzes Leben verändert und du eine getroffene Entscheidung nie wieder rückgängig machen kannst. 
Was tust du dann?
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Steckbrief zur Autorin:

Ich bin Daniela Hartig, 41 Jahre alt und komme aus dem sogenannten bayrischen Nizza, der schönen Stadt Aschaffenburg am Main. Ich bin Mutter von einem Sohn, zwei Töchtern und einem Hund, verheiratet und gelernte Friseurin. In meinem Leben geht es ab und an drunter und drüber, was ich aber in den meisten Fällen genieße. Ich bin eine verrückte Nudel, kann aber auch ernst und geduldig sein. Zum Schreiben kam ich, weil ich mich hingesetzt habe und geschrieben habe. Ich liebe Bücher und lese, seit ich denken kann. Ich wusste, irgendwann schreibe ich selbst ein Buch. Das habe ich dann Ende 2015 auch getan. Ich habe mich in unseren Dachboden verzogen und losgelegt. Heraus kamen vier Bücher, von denen ich nun das erste, nämlich »Fuck you, Love« im Selfpublishing verlege. Das Schreiben habe ich mir selbst beigebracht. Ich bin Autodidaktin.
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Floyd van Berg ist ein typischer neureicher Schnösel, ist sportlich, sieht gut aus, ungefähr wie man ihn sich aus einem Buch über Stereotypen vorstellen könnte. Materielle Güter haben für ihn keinen Wert, aber auch die meisten Menschen sind für ihn ersetzbar. Zu seinen Eltern hat er so gut wie keine Beziehung, da sein Vater ständig auf Geschäftsreise ist und seine Mutter, die er übrigens beim Vornamen nennt, sich dann dem Alkohol und ihrer Wohltätigkeitsorganisation verschreibt. Er selbst trinkt allerdings nicht, nur in absoluten Ausnahmefällen. Zusammen mit seinem besten Freund Ben, den er schon seit Kindheitstagen kennt, macht er die örtlichen Bars unsicher und schleppt Nacht für Nacht schöne Frauen ab und verzieht sich, nach vollzogener Nummer, heimlich, still und leise. 

Ein richtiger Drecksack, so scheint es auf den ersten Blick. 

So kommt es, dass er auf seiner Geburtstagsparty, die er ohne das Wissen seiner Eltern auf deren Anwesen abhält, eine junge Frau namens Storm trifft und sich zusammen mit ihr und Ben in ein stilles Zimmer verdrückt, während die Party Fahrt aufgenommen hat, die Musik alle anderen Laute verschluckt, Alkohol in Strömen fließt und auch vor Drogen nicht zurückgeschreckt wird.

Vier Wochen später.

Filmriss. Er kann sich nur bruchstückhaft an die Nacht erinnern. Der Frau an der Straßenlaterne, die er von seinem Zimmer im ersten Stock aus sehen kann, scheint es genauso zu gehen. 

Von diesem Moment an, geht es richtig rund.

» Das Clubritual ist in vollem Gange. Jungs, die ihre Augen in Dekolletés versenken. Mädchen, die sich zu ihren Freundinnen beugen und dümmlich kichern. Hände, die auf Ärschen landen, Getränke mit bunten Strohhalmen, die die Hemmschwelle überspülen wie eine Jahrhundertflut. «

Man nehme zwei Menschen, Männlein und Weiblein, die unterschiedlicher nicht sein könnten, eine große Portion Tragikomödie, fügt dem Mix noch ein wenig Herzschmerz hinzu und man wird auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle geschickt, die seinesgleichen sucht.

Die Autorin hat hier verdammt viel, verdammt richtig und verdammt gut gemacht. Nicht jeder wird und muss das Buch mögen, jedoch sollte man diesem Werk eine Chance geben. Man merkt, dass hier sehr viel Zeit und Fleiß investiert wurde. 

Die Charaktere sind vielschichtig, obwohl sie auf den ersten Blick eher eindimensional wirken. Die Geschichte ist sehr dynamisch und der Erzählton verändert sich, der gegebenen Situation entsprechend. Oftmals hat der Leser ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht, bis eine der Figuren mal wieder einen ordentlichen Tritt ins Fettnäpfchen hinlegt ... oder gerade deswegen lächelt man. Fremdschämen ist auch angesagt. 

Ein großer Pluspunkt, der unbedingt noch angesprochen werden sollte, was ich hiermit auch mache, ist die Realitätsnähe des eigentlichen Themas - ungeachtet der Beziehung der beiden Hauptfiguren. Auch wenn es sich manchmal im Hintergrund hält, ist es doch immer präsent.

Die Geschichte braucht zwar ein wenig, um ihre volle Wirkung zu entfalten und den Leser zu fesseln, aber wenn man erstmal an diesem Punkt angekommen ist, fiebert man aus allen Rohren mit. 

Fazit:

Dieses Buch ist perfekt für jeden, der jede Menge Herzschmerz und Emotionen mag, mehr muss man hierzu nicht schreiben. Also, sehr verehrte Damen und Herren, zugreifen, lesen und begeistert sein!

Donnerstag, 17. Mai 2018

Der Keller (2016)


Autorin: Minette Walters
Genre: Psychothriller
Seiten: 219
Erhältlich: bücher.de

Klappentext:


Munas Leben ist die Hölle. Und niemand kommt ihr zu Hilfe, denn keiner weiß, dass die Familie Songolis ihr Hausmädchen behandelt wie eine Sklavin. Dabei muss sie sich nicht nur Tag für Tag bis zur Erschöpfung um das Wohl der Songolis kümmern, sondern wird auch noch jede Nacht in einen dunklen, fensterlosen Keller gesperrt. Doch dann kehrt eines Tages der jüngste Sohn der Familie aus unerklärlichen Gründen nicht mehr nach Hause zurück. Damit die ermittelnden Polizeibeamten nichts von Munas Schicksal erfahren, darf sie ihren Keller verlassen. Und diese Chance nutzt sie auch. Denn Muna ist sehr viel klüger, als alle ahnen – und ihre Pläne sind sehr viel schockierender, als irgendjemand jemals vermuten würde.
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Die vierzehnjährige Muna lebt bei der Familie Songolis als Sklavin. Sie muss im dreckigen, kleinen und feuchten Keller auf einer Matratze schlafen und sich alleine um den Haushalt kümmern. Yetunde Songoli, die Patriarchin der Familie Songoli, neigt zu Wutausbrüchen und schlägt Muna sehr oft. Auch vor ihren Kindern macht sie keinen Halt. Ihr Ehemann Ebuka Songoli ist nicht oft zu Hause, um seiner gewalttätigen Frau zu entkommen, vergnügt sich mit Prostituierten oder vergeht sich an Muna. 

Als der jüngste Sohn, Abiola, nicht in der Schule auftaucht und abends auch nicht zu Hause erscheint, rufen die Eltern die Polizei. Muna wird notgedrungen als Tochter ausgegeben und bekommt ihr eigenes Zimmer, darf allerdings nicht mit der Polizei sprechen. Yetunde erzählt den Kommissaren, dass Muna geistig nicht ganz auf der Höhe ist und sie nur ein bisschen Haussa, die Muttersprache, sprechen kann. Es werden allerlei Lügen aufgetischt. 

Da es zu mehreren Ungereimtheiten kommt, gehen die Kommissare davon aus, dass die Eltern etwas mit dem Verschwinden ihres Sohnes zu tun haben. Die Songolis geben Muna mehr Freiraum, damit kein Aufsehen erregt wird. Der älteste Sohn, Olubayo, verabscheut Muna und provoziert sie. Als sie dann mit ihm auf Englisch spricht, ist er so schockiert, dass er sie in Ruhe lässt, da die Familie denkt, sie wäre dumm und kann kein Englisch. Sie hat sich alles selbst beigebracht. Sie ist unglaublich intelligent und kennt kein Mitgefühl. 

Von hier an beginnt ein unglaublich brutaler, durchdachter und heimtückischer Rachefeldzug, der die Familie bis auf ihre Grundfesten erschüttern wird. 

Eigentlich kennen wir es aus anderen Psychothrillern, dass wir einem bisher unschuldigen Protagonisten folgen, der gejagt wird. Hier folgen wir allerdings der Jägerin, die das Opfer war und selbst immer noch einstecken muss, was sie jedoch nur noch mehr anspornt. 

Wir folgen den Gedankengängen der Familie und Muna, während wir von einem allwissenden Erzähler durch die Geschichte geführt werden. Einerseits ist es auf eine befremdliche Art und Weise befriedigend, wie der Familie zugesetzt wird, andererseits muss dem Leser auch klar sein, dass Muna gerade mal 14 Jahre alt ist und so viel schreckliches erlebt haben muss, damit in ihr ein solcher Hass entfacht werden kann. 

Fazit: 

Ein Psychothriller aus der Perspektive der Täterin und wir können ihr es nicht einmal verübeln. Das Buch kann ich jedem empfehlen, der gerne Psychothriller liest, die spannend, düster und ergreifend sind. Allerdings ist dieser Psychothriller nichts für schwache Gemüter.

Dienstag, 15. Mai 2018

Cats Bestimmung (2018)


Autorin: Lily Konrad
Genre: Fantasy
Seiten: 250
Erhältlich: Amazon (eBook)

Kurzbeschreibung:
"Wir haben etliche Eigenschaften und Fähigkeiten, die den Menschen hier auf der Erde fremd sind.“ 
Catriona Thalmann ist Kriminalbeamtin bei der Frankfurter Polizei. Als sie zu ihrem ersten Mordfall gerufen wird, überschlagen sich die Ereignisse, die ihr bisheriges Leben völlig auf den Kopf stellen. Denn Cat entdeckt Fähigkeiten, von denen sie bisher nichts wusste. So kann sie plötzlich Gedanken lesen und mehrmals tauchen Personen in ihrer Nähe auf, die auf unerklärliche Weise wieder verschwinden. Und dann sind da noch die merkwürdigen Schriftzeichen auf der Tatwaffe, die nur ihr aufzufallen scheinen. Doch je mehr Cat versteht, wer und was sie ist, desto bedrohlicher wird es für sie. Kann sie überhaupt noch jemandem trauen? Oder spielt selbst der Mann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat, ein gefährliches Spiel mit ihr?
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Zuerst möchte ich erwähnen, dass ich über eine von Recensio Online veranstaltete Leserunde an mein Exemplar dieses Buches / eBooks gekommen bin und mich herzlich bei der Veranstalterin und der Autorin bedanken.

Zuvor habe ich noch kein Werk von Lily Konrad gelesen, jedoch weckte die Kurzbeschreibung dieses Buches mein Interesse, sodass ich mich für die Leserunde einschreiben lies. Interessant erschien mir auch die Mischung der verschiedenen Genres (Thriller, Fantasy & Romance) und die Tatsache, dass sich die Geschichte in Frankfurt abspielt. Wenn man wollte, könnte man also die im Buch erwähnten Orte besuchen. 

Die Protagonistin - Catriona, auch einfach nur Cat genannt - war mir von Anfang an sympathisch und in einigen Punkten konnte ich mich auch mit ihr identifizieren. Von daher konnte ich auch nachvollziehen, wie sie sich an einer bestimmten Stelle der Geschichte - und auch dem Auslöser ihrer übernatürlichen Kräfte - gefühlt hat.

Das Lesen selbst hat unglaublich viel Spaß gemacht, denn nicht nur die Handlung ist packend, voller Emotionen und spannender Wendungen, sondern auch der flüssige Schreibstil der Autorin lässt einen nicht mehr los. Der Anfang mag zwar ein wenig langatmig erscheinen, doch sobald es mit der eigentlichen Haupthandlung losgeht, kommt richtig Schwung in die Sache.

Auch die Nebencharaktere sind wunderbar beschrieben und treten an verschiedenen Stellen in Cats Leben, sodass sich immer wieder neue Beziehungen entwickeln und Szenarien ereignen. Auch die Gefühlswelt unserer Protagonisten wird ordentlich durchgerüttelt. 

Die Autorin hat auch viel Wert auf die verschiedenen Charakterentwicklungen gelegt, kein Stein bleibt auf dem anderen und jeder Charakter ist am Ende nicht mehr so, wie wir ihn kennengelernt haben - sei es nun positiv oder negativ.

Cats Bestimmung ist der wunderbare Auftakt der Saga rund um Cat, ihrer Gefährten und das Schicksal eines ganzen Planeten. Ich habe auf jeden Fall Lust auf mehr und bin schon auf den zweiten Teil gespannt, der diesen November erscheinen soll. 

Sonntag, 13. Mai 2018

Dweller (2017)


Autor(en): Jeff Strand
Genre: Horror / Mystery
Seiten: 380
Erhältlich: Beam Shop

Klappentext:


Im Alter von acht Jahren entdeckt Toby Floren ein Monster, das im Wald hinter seinem Haus lebt. Eine scheußliche, angsteinflößende Kreatur mit Klauen, Reißzähnen und Appetit auf Menschenfleisch. Während Toby schreiend aus dem Wald flieht, wird ihm klar, dass er sich glücklich schätzen kann, lebend davongekommen zu sein. Jahre später hat Toby sich mit der Kreatur abgefunden. Sie ist sein besonderes Geheim-Ding, von dem niemand sonst auf der Welt weiß, und gleichzeitig jemand, auf den man sich verlassen und mit dem man reden kann. Natürlich ist Toby um seine geistige Gesundheit besorgt, aber welcher Junge wäre nicht gerne der beste Freund eines Monsters aus dem Wald, vor allem, wenn er gemobbt und gequält wird? Das Monster namens Owen könnte die Antwort auf seine Probleme sein …
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Der Prolog leitet die Geschichte gut ein und erklärt auch einen der wichtigsten Punkte der Geschichte, lange bis an Toby überhaupt zu denken ist. Toby Floren ist ein normaler junger Bursche, wie es eine Hälfte des Libramorum Teams es einst war. Unbeschwert wuchs er in einer strengen, aber liebevollen Familie auf. Das Grundstück samt Haus grenzte an den örtlichen Wald. Alles wäre schön, wenn da nur nicht ein Monster im Wald leben würde. 

Es ist keines dieser wundervoll animierten, Feuer speienden oder riesengroßen Monster aus Film und Fernsehen. Nein. Es erinnert einen von der Beschreibung her an Bigfoot oder einen fernen Verwandten. Braunes Fell, tief im Gesicht liegende gelbe Augen, lange Klauen und ein Maul voller spitzer Zähne.

Auch wenn der Klappentext den Anschein erwecken mag, dass es sich bei diesem Buch um einen Rache-Thriller oder ähnliches handelt, kann man beruhigt aufatmen. Um ganz ehrlich zu sein, die ganze Sache mit der Mobberei findet schon innerhalb der ersten 50 bis 60 Seiten sein Ende, das heißt, dass wir noch mehr als 300 Seiten Geschichte vor uns haben.

300 Seiten voller ernster Momente im Leben eines jungen Mannes, der mit einem Monster befreundet ist, und seinem Leben in einer kleinen amerikanischen Stadt. 

Dieses Buch liest sich eher wie ein Tagebuch, das über das Leben von Toby und Owen geführt wurde. Man springt von Jahr zu Jahr, von Begebenheit zu Begebenheit, ist Zeuge dieser merkwürdigen und einzigartigen Freundschaft. Der Erzähler folgt dabei Toby, seinen Gefühlen und Gedanken, seinem Bemühen, Owen in sein Leben einzubinden. 

»Toby und Owen, Mann und Monster, beste Freunde und eines der beliebtesten Fernseh- und Filmpaare der Welt. Wie sollten auch erdachte Wesen wie Frankenstein, Dracula oder selbst Außerirdische vom Mars mit einem lebensechten Monster mithalten können?«

Selbstverständlich hat dieses Buch auch seine lustigen Passagen, die einen zum Schmunzeln bringen, und auch berührende Passagen, bei denen dem Leser das Herz aufgeht. 

Doch diese Geschichte hat was fürchterlich ernstes. Ein einsamer Junge ist gezwungen, sich ein - auf den ersten Blick - gefährliches Monster als Freund zu suchen, weil er ein Außenseiter ist, weil ihm seine Schule keine andere Option bietet. Dieser Fakt alleine ist schon traurig genug, dass er allerdings auf den Gedanken kommt, dieses Monster gegen seine "Feinde" zu verwenden, ist wohl der Endpunkt dieser Abwärtsspirale.

Selbst als Toby erwachsen ist, dreht sich ein großer Teil seines Lebens um dieses Monster im Wald. Öfters stellt er sich die Frage, wie sein Leben sich entwickelt hätte, wäre er Owen nie begegnet oder hätte er damals anders reagiert. Hat er überhaupt Platz in seinem Leben für eine eigene Familie? Hat Owen selbst noch Artgenossen? Welche Probleme kommen auf dieses ungewöhnliche Duo zu? 

Fragen über Fragen, deren Antworten ihr nur bekommen werdet, wenn ihr die Geschichte liest. Ab zum Fazit.

Fazit:

Ich habe dieses Werk von Jeff Strand an einem Tag verschlungen, innerhalb weniger Stunden. Einige langatmige Stellen konnten mir nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Der Mann weiß einfach, wie man eine Geschichte schreibt, wie man ernst und gleichzeitig lustig sein kann. Dies hier ist kein heiterer Spaziergang von zwei Freunden durch einen wunderschönen Park an einem sonnigen Tag. Es ist der ewige Konflikt eines Mannes, einen Wahnsinn so normal wie möglich zu gestalten, in sein Leben einzubinden. Für Freunde ernsterer Geschichten wärmstens zu empfehlen.



Donnerstag, 10. Mai 2018

Hölle (2008)


Autor(en): Will Elliott
Genre: Thriller / Fantasy
Seiten: 387
Erhältlich: Amazon


Klappentext:
Jamies schwärzester Alptraum beginnt, als er eines Nachts beinahe einen Clown überfährt. Von nun an wird er von einer Horde Clowns verfolgt, eiskalten Killern aus einer anderen Welt. Sie entführen Jamie in den Pilo-Zirkus, ein Höllenreich jenseits unserer Wirklichkeit, und unterziehen ihn wahnwitzigen Prüfungen. Er soll selbst zum Killer werden. Jamie setzt alles daran, sich dem Einfluss der Dunkelheit zu entziehen. 
Doch sein wahrer Gegner sind nicht die Clowns, sondern eine uralte, bösartige Macht …
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Jamie ist wohl der durchschnittlichste Durchschnittstyp den man sich durchschnitten denken kann. In einem angesagten Club für reiche Leute arbeitet er als Rezeptionist, verdient gerade genug, um die angetrunkenen Gäste zu ertragen, wohnt zusammen mit seinen Freunden in einem heruntergekommenen Haus und fährt ein halbwegs schrottreifes Auto. 

Mit dem er beinahe einen Clown überfährt. Nachts. Mitten auf der Straße. Ein Clown. Für mich wäre das sicherlich kein stolzer Moment und ich schätze, für viele da draußen hinter dem Bildschirm auch nicht. 

Auftritt: Die Clowns.

Doopy – der Bruder von Goshy. So gut wie stumm, kann ziemlich aggressiv werden. Ist in eine Topfpflanze verliebt, plant diese auch zu heiraten. 

Goshy - nicht die hellste aller Leuchten, aber kümmert sich dafür liebevoll um seinen Bruder. Eher zurückhaltend und ängstlich. Schummelt beim Solitär. 

Winston – der älteste Clown und dazu noch ziemlich vernünftig. Hält sich immer im Hintergrund und versucht nicht aufzufallen, weil er alt und gebrechlich ist. 

Rufshod – Neuling mit masochistischen Zügen. Noch frech und unerfahren, reitet seine Kollegen gerne mal in die Scheiße, weil er dann bestraft wird. 

Gonko – Anführer der Clowns. Groß, hager und gerissen. Dazu kommt noch, dass er keine Skrupel kennt und seine Bösartigkeit nahezu grenzenlos ist. 

Die Clownabteilung des Pilo-Zirkus‘. 

Sie sind ihm zwar nicht böse, dass Jamie einen von ihnen beinahe überfahren hat, aber dafür nehmen sie ihm etwas anderes übel. Doch anstatt ihn einfach aus dem Weg zu räumen, soll er die Clowns zum Lachen bringen. Einen seiner Mitbewohner – Steve – stellen sie auch auf die Probe. Dem Klappentext (seufzt) ist zu entnehmen, dass er dies auch irgendwie schafft. Als Belohnung ist er nun Mitglied der Clownabteilung und tritt fortan als JJ auf. 

Um ehrlich zu sein, stellt der Klappentext das Geschehen viel dramatischer dar, als es eigentlich ist. Dies ist jedoch keinesfalls als Kritik zu verstehen. In einem Zirkus soll man Spaß haben, dies sollte wohl dann auch für Bücher gelten, deren Handlung in einem Zirkus (und dazu noch einen jenseits unserer Wirklichkeit) spielt und eine unnötig dramatische Geschichte ist nun wirklich kein Spaß. 

Hier bekommt man allerdings jede Menge übernatürlichen, brutalen und zynischen Spaß. 

» Als JJ sich vom Clownmonster abwandte und seine Blicke durch das Zimmer schweifen ließ, bemerkte er endlich die Ursache des irren Gewimmers. Auf einem niedrigen Tischchen stand eine Farnpflanze in einem schwarzen Topf. An einem der kräftigeren gelbgrünen Wedel hing ein Goldring mit einem Diamanten. Goshys Verlobte. «

Es gibt nicht nur einen roten Faden, der erst relativ spät auf sich aufmerksam macht, sondern auch jede Menge Konflikte drumherum. Konflikte innerhalb der Abteilungen. Konflikte zwischen den Abteilungen. Jeder hat so seine eigenen Päckchen mit sich zu tragen. Die Freakshow, mit dem Glas fressenden Yeti, die Athleten, Gewichtheber, Wahrsager und Magier. 

Während unser Protagonist sich mit dem Zirkus und den Darstellern vertraut macht, bekommt man jede Menge zu lachen. Wirklich, das schreibe ich nicht nur, weil es hier um Clowns geht. Es sind sogar ganz leicht angedeutete Lovecraft'sche Elemente vorhanden. Die Gebrüder Pilo, die den Zirkus leiten, sind ein feines Highlight in diesem Buch.

Fazit:

Es gibt wenig ruhige Momente, auf fast jeder Seite passiert irgendein Schabernack und obwohl es sehr, sehr, seeeeehr amüsante Passagen gibt, geht dieser Thriller teilweise doch tiefer in die weltliche Materie ein, als man denken könnte. Pennywise ist hiergegen noch harmlos. Klares Muss für alle Fans von Clowns, Thrillern und leidenschaftlichen Zirkusbesuchern.


Dienstag, 8. Mai 2018

Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte (2012)



Autor(en): Jeff Strand
Genre: Krimi / Humor
Seiten: 270
Erhältlich: Amazon

Klappentext:

Andrew Mayhem ist Privatdetektiv.
Nur nicht am Wochenende.
Da ist er Serienkiller.


Andrew Mayhem ist pleite, planlos und neigt dazu, in skurril-makabre Fälle verstrickt zu werden. Sein aktueller Auftrag zwingt ihn dazu, sich als Serienmörder auszugeben. Er muss eine Gruppe von Psychopathen infiltrieren, die sich in einem abgeschiedenen Landhaus in Alaska versammelt haben, zu einem Wochenende mit blutigen Spielen. Kann er die vorgesehenen Opfer recht-zeitig befreien - oder muss er an ihrem Ableben mitwirken, um das eigene Leben zu retten?
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Hach ja, der Andrew, er kann es einfach nicht lassen. Wenn ihr schon beim ersten Buch dachtet, er sitzt in der Klemme ... Dann lasst euch hier mal eines Besseren belehren!

Hat er viel dazu gelernt? Nein. 
Ist er ein besserer Mensch geworden? Nein.
Hat er sein Leben lieben und schätzen gelernt? Nein.

Er macht einfach weiter! Schon am Anfang des zweiten Teils sitzt (im wahrsten Sinne des Wortes sogar) er mächtig in der Patsche, umringt von zwei irren - aber wirklich, wirklich, wiiirklich doofen - Buben.

Nächste Haltestelle: eine Seance. Er soll nur aufpassen.

Endstation: Ein Anwesen irgendwo in Alaska. Luxus pur, aber alles hat seinen Preis.
Getrennt von Roger und seiner Frau und ohne jeglichen Handyempfang.

» Bernard, der Bär, kicherte. » Denkt dran, Kinder, ein tollwütiges Eichhörnchen und die Sockenschublade eurer Schwester ergeben eine perfekte Kombination! « «

Das Zitat stammt wie gewohnt aus dem vorliegenden Buch und, obwohl es so kurz und knackig und herrlich bescheuert ist, beschreibt Andrew's Abenteuer wirklich dufte. 

Zur Aufklärung: Andrew ist das tollwütige Eichhörnchen und die Mörderparty die Sockenschublade (ohne die dazugehörige Schwester). 

Eigentlich will ich euch in diesen Rezensionen immer mein ganzes Herz ausschütten und euch alles mögliche über die Geschichten und Figuren und Begebenheiten erzählen, aber... es geht hier einfach nicht. 

Deswegen ... Ab zum Fazit!

Fazit:

Noch absurder, noch lustiger, noch viel blutiger und einfach nur atemberaubend ... ABSURD. Ich weiß, ich wiederhole mich. Es ist kurz und somit der ideale Snack, wenn man keine Lust auf einen dicken Wälzer hat. Kaufempfehlung für all die Psychopathen unter uns, auch wenn ihr nicht alleinstehend seid. 



Sonntag, 6. Mai 2018

Grabräuber gesucht (2011)


Autor(en): Jeff Strand
Genre: Krimi / Humor
Seiten: 270
Erhältlich: Thalia

Klappentext:

Für 20.000 Dollar macht Andrew Mayhem alles.
Grabschändung inklusive.

» Ich möchte, dass Sie das Grab meines Ehemanns öffnen. « 
Mit diesen Worten beginnt für Andrew Mayhem das Chaos. Mayhem ist Privatdetektiv und ständig knapp bei Kasse.
Das erscheinen 20.000 Dollar für ein paar Stunden Arbeit als wahres Himmelsgeschenk. Auch wenn er dafür eine Leiche ausgraben muss. Doch als er den Sarg freigelegt hat, fallen plötzlich Schüsse: aus dem Sarg.
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Andrew Mayhem, Familienmensch, Chaot und ehemaliger Bürogehilfe, nun selbsternannter Privatdetektiv - ohne Lizenz. Seine Frau Helen unterstützt ihn zwar, aber ist nicht sonderlich begeistert von seiner neuen Tätigkeit, da er sich immer in diverse Gefahren begibt. Seine beiden Kinder bekommen dies nur am Rande mit. 

Wenn Andrew unterwegs ist und Helen als gelernte Krankenschwester die Nachtschicht antreten muss, dann hält Kumpel Roger her. Dieser ist zwar nicht immer begeistert, aber da Andrew sein bester - und einziger - Freund ist, lässt er es über sich ergehen.

Die Geschichte unseres chaotischen Heldens beginnt bei der Observation eines Ehemannes, der anscheinend nicht treu sein kann, einer teuren Filmkamera und seinem Versteck auf einem Baum. Der Abend endet wie gewohnt chaotisch, ohne Filmkamera und unser Held tritt den Rückzug an und seine Frau hält ihm eine liebevolle Standpauke.

Eine Woche später sitzen Roger und Andrew in einem kleinen Lokal und werden von einer Frau aufgesucht. 500 Dollar fürs Zuhören, 20.000 fürs Ausgraben des Ehemanns, der im Besitz eines wichtigen Schlüssels ist.

Andrew und Roger hadern, aber 20.000 Dollar? Was sie machen ist illegal und makaber. 
...
Die Kinder bei Helens Eltern, Helen auf der Arbeit, die Schaufeln eingepackt und griffbereit. 
Es läuft alles gut und reibungslos, bis aus dem Sarg Schüsse fallen ... und ein (lebender) Unbekannter aus dem Hinterhalt das Feuer auf sie eröffnet. 


» Helen kam gegen zehn nach Hause, während ich gerade im Schlafzimmer saß und einen Horrorroman mit dem Titel Wessen Herz steckt in meinem Popcorn? las. Die Charakterzeichnung war etwas mau, aber Junge, Junge, konnte diese Frau Zerstückelungen beschreiben. « 

Dieses Zitat beschreibt den Rest des Buches wirklich gut. Den Leser erwartet ein Buch voller gut beschriebener (und origineller) Morde, halbwegs oberflächliche Figuren und etliche Momente, die einen kurz vom Lesen abbringen, um über die Absurdität des Geschehenen nachzudenken. 

Mir hat es gefallen. Es ist mal eine schöne Abwechslung zu den ganzen Krimis, Thrillern und sonstigen Romanen, die immer ernster und brutaler werden. Klar ist es kein literarisches Meisterwerk, aber dies war auch nicht das Ziel des Autors. Wer seine früheren Werke kennt, weiß, dass Jeff Strand immer viel Humor und kleine Niveaulosigkeiten in seine Geschichten einbaut. 

Springen wir zum Fazit. Alles andere wäre ein riesiger Spoiler.

Fazit:

Die Andrew Mayhem Reihe ist gespickt mit Humor, Blut und absurden Momenten. Grabräuber gesucht ist der Auftakt einer vierteiligen Reihe rund um Andrew Mayhems verrückte Abenteuer. Ein leckerer kleiner literarischer Snack für Zwischendurch. Empfohlen für alle die gerne Lachen und sich von Ungereimtheiten nicht vom Lesen abbringen lassen.

Samstag, 5. Mai 2018

NECRONOMICON (2008)


Autor(en): H. P. Lovecraft
Genre: Horror
Seiten: 896
Sprache: Englisch
Erhältlich: Thalia

Klappentext:

»Lovecraft opened the way for me, as he had done for others before me.«
- Stephen King

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Eines meiner liebsten Bücher in meiner kleinen Sammlung. H. P. Lovecraft hat - meiner Meinung nach - unglaubliche Welten, Mythen und Monster geschaffen, wie kein anderer vor oder nach ihm.

Dieser fast 900 Seiten (!) dicke Wälzer enthält 34 seiner bekanntesten und besten Werke sowie zwei kurze Gedichte, die der leider viel zu früh gestorbene Autor veröffentlicht hat. Ein kurzes Nachwort durchleuchtet  das Leben des Schriftstellers.

Die Lederoptik des Buchumschlags mit goldenem Aufdruck wirkt edel, die im Buch vorhandenen Illustrationen wiederholen sich zwar, aber sehen auch wundervoll aus. 

Nun zum Inhalt. Um euch diese Sammlung schmackhaft zu machen, fasse ich einige der Geschichten kurz und spoilerfrei zusammen. 

Dagon:
Ein Mann erklärt uns, welche schrecklichen Ereignisse auf hoher See, nachdem er den deutschen Besatzern eines Frachtschiffes entkommen ist, ihn dazu gebracht haben, sich das Leben zu nehmen. 

The Cats of Ulthar:
In der Wüstenstadt Ulthar werden Katzen als heilige Wesen angesehen und ihnen darf kein Haar gekrümmt werden. Doch dies war nicht immer so. Ein unbekannter Erzähler klärt den Leser über die Hintergründe dieses Gesetzes auf. 

The Rats in the Walls:
Ein Amerikaner mit einer bewegten Vergangenheit zieht in sein neues Herrenhaus ein. Nachts hört er wie etwas hinter den Wänden umherzieht und beschließt, zusammen mit einer Gruppe Forscher und seinem Kater auf die Jagd zu gehen.

In the Vault:
Ein betrunkener Friedhofswärter schließt sich selbst in einer Gruft ein. Es ist der Beginn einer turbulenten Nacht, die Spuren an ihm hinterlassen wird.


The Colour out of Space:
Ein Meteorit schlägt auf der Farm eines alten Farmers und seiner Frau ein. Zunächst ein Segen, stellt sich heraus, dass nicht alles von Dauer ist.


Pickman's Model:
In einer Kunstgallerie lernt unser Protagonist einen Künstler - Pickman - kennen, dessen Bilder das Übernatürliche auf eine nie zuvor gesehene Art einfängt. Er besucht Pickman, um herauszufinden, was hinter seinem Talent steckt.

The Call of Cthulhu:
Die wohl bekannteste Geschichte Lovecraft's. Der Protagonist ist auf der Spur eines Kults, der ein uralte Gottheit verehrt, der, eingesperrt in einer versunkenen Stadt, auf seine Wiederauferstehung wartet. 

The Dreams in the Witch-House:
Ein Student zieht in eine heruntergekommene Bleibe ein und wird von grauenhaften Träumen geplagt. Träume, die immer realer werden. Träume, die schon bald sein Verständnis der Realität auf eine harte Probe stellen. 

Fazit:

Wer auf übernatürlichen Horror steht, ist hier bestens aufgehoben. Jedes Werk voller spannender Wendungen und nicht immer gibt es ein Happy End. Allerdings sind erweiterte Englischkenntnisse erforderlich, damit die Geschichten ihre volle Wirkung entfalten können.