Mittwoch, 24. April 2019

[Rezension] USA 2084


Autor/in: Pjotr X
Verlag: Blutwut Verlag
Genre: Horror
Seitenzahl: 322
Erhältlich: Blutwut Verlag
ISBN: 978-3961114269

Preis: 14,95€ (Taschenbuch)
Erscheinungsdatum: 13. Februar 2019









Inhaltsbeschreibung:


USA 2084: Die Zukunft Amerikas sieht rosig aus. Eine frivole Wohlstandwelt voll sexueller Exzesse, in der es sich angenehm leben lässt. Wäre da nicht das Relikt der weltweiten Hungerkrise aus den 2040ern: Die Schlachtquote. Ein Prozent jedes Jahrgangs wird im Alter von neunzehn geschlachtet und als Delikatesse zum Verzehr freigegeben. 

Die lebenslustige Jessica isst gern Menschenfleisch. Mit ihrer Klasse besichtigt sie einen der vier amerikanischen Human-Schlachthöfe in San Francisco und erhält eine Ahnung davon, was die »Auserwählten« erwartet. Für sie und ihre Mitschüler ist das normal. Keiner der Teenager glaubt daran, zu dem einen Prozent zu gehören. Die Realität ist grausam aber längst nicht das Schlimmste. Die wahren Geheimnisse der Schlachthöfe offenbaren sich Jessica erst, als sie selbst auserwählt wird ...

Was Ray dazu schreibt:


AMERICA, FUCK YEAH!, und das so richtig. Nachdem das Grundsetting dieser alternativen Zeitlinie durchaus mit einer nachvollziehbaren Hintergrundgeschichte erläutert worden ist, geht es auch schon so richtig zur Sache. 

Man erlebt die gesamte Handlung aus der Sicht der Protagonistin - nebst einiger Erklärungen seitens des Autors und wenige Szenen, die den Zustand der Welt erklären -, die ein allzu behütetes Leben führt und sich sicher ist, nicht zu den Auserwählten zu gehören, die einmal jährlich verarbeitet werden. Durch diese Nähe zur leidtragenden Protagonistin soll - ich vermute mal - eine Art Beklommenheit entstehen, ein Entsetzen, wenigstens Mitgefühl. Hierzu später mehr. 

Der Autor trägt hierbei in allen Belangen dick auf. Der Verzehr von Menschenfleisch gehört zur Gesellschaft wie Erdnussbutter und Marmelade auf ein weiches Toast, genau so wie vorehelicher Sex (mit möglichst vielen Partnern) und Schminke bestehend aus künstlichem Sperma, die besonders dick aufgetragen muss. Statussymbole waren noch nie gesellschaftstauglicher. Klar, die USA und die hauseigene Führungsetage sind mal wieder der Buhmann. Die gesellschaftliche Dekadenz sieht keine Grenzen. 

Doch kann die Protagonistin wirklich so strunzdumm und naiv sein? Soll ich ihr abkaufen, dass sie echt keinen Schimmer hatte? Soll ich ihr abkaufen, dass sich ihr letzter Funken Moral doch noch verflüchtigt? Am Ende war ich recht froh drum, dass ich mich von der Protagonistin verabschieden konnte, da sie mir - schlicht und einfach - auf die Nerven ging. So muss sich wahrscheinlich ein Schwein in einer Massentierhaltung fühlen, auf dem Weg zur Schlachtbank. Die Parallelen sind vorhanden, doch genug, um mich nachdenklich zu stimmen? Nein. 

Der geschichtseigene Plot-Twist ist für Kenner des Genres vorhersehbar, wird jedoch durch den Klappentext direkt impliziert, sodass ein großer Teil der Spannung schon vor dem Anfang abstirbt und man nur noch hoffen kann, dass man durch extravagantes Hardcore-Geschreibsel unterhalten wird. Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass das Ende dennoch eine kleine Überraschung bereit hält.

Fazit:


Ein weiterer Eintrag auf meiner Liste mit potentiellen Zeitlinien, in denen ich nicht enden möchte. Der Klappentext nimmt zu viel von der Handlung weg, die jedoch auch ohne diesen Minuspunkt sehr vorhersehbar ist. Heftig? Ja. Polarisierend? Nein. Kopfschüttelfaktor? Hoch. Leseempfehlung? Nö. 

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