Mittwoch, 14. November 2018

[Rezension] Dominik A. Meier - Maschinenengel


Autor/in: Dominik A. Meier
Genre: Dystopie
Seitenzahl: 478
Erhältlich: Amazon
ISBN: 
978-1723937910
Preis: 14,99 € (Taschenbuch), 2,99 € (eBook)

Verlag: /
Erscheinungsdatum: 22.09.2018








Klappentext:


Es gibt keine Helden. Wenn die Dunkelheit über die Menschheit hereinbricht, gibt es keine strahlenden Ritter in der Finsternis und keine Tapferkeit, die Licht in die Nacht bringt, kein Leuchtfeuer der Hoffnung. Dann gibt es nur noch uns. Wir sind der Orden des Weißen Raben, die Milites Ordinis. Mit Feuer und Stahl stellen wir uns den Schrecken, die aus der Hybris der Menschheit geboren wurden. Wir stellen uns Fleisch gewordener Angst und Albträumen, die auf der Erde wandeln. Mein Name ist Rah sechs-sechs-sieben. Diese Bezeichnung ist alles, was ich habe. Mein Leben ist vorgezeichnet und mein Tod steht außer Frage. Ich hatte mich damit abgefunden – bis jetzt. Denn jetzt gibt es Ira in meinem Leben. Eine Adeptin. Ein Maschinenengel.

Was Ray dazu schreibt:


Teils Liebesgeschichte, verpackt in einer düsteren und unvorhersehbaren Handlung, die über das Diesseits hinausgeht und die Grenzen unserer Realität sprengt.
Teils Dystopie, da der Autor eine unsichere, düstere Welt erschuf, in dem das Grauen von Menschenhand geschaffen worden ist.
Zusätzlich ein klein wenig Fantasy, weil die Geschichte einfach fantastisch ist (verzeiht mir das kleine Wortspiel).

Kurzgefasst: Die Menschheit hat es noch immer voll vergeigt, einzelne Individuen durften es ausbaden und wurden ausgebeutet. Allen voran, an der Spitze der Nahrungskette: Der Orden. Was auch immer das Institut ausspuckt, die Jungs und Mädels machen es kaputt. Aus Prinzip. Erst wird geschossen, dann gefragt, wenn überhaupt.

Rah 6-6-7 ist eigentlich ein treuer Ordensanhänger, der als Squadleader eine Gruppe harter Hunde befehligt und auf keinen Fall mit seinem echten Namen angesprochen werden sollte. Ira - eine Adeptin, die zum Maschinenengel werden soll, kämpft nicht nur an seiner Seite, sondern auch mit einer ungewissen Zukunft. Was ein titelgebender Maschinenengel ist? Wird im Buch erklärt, viel Spaß beim Lesen!

Rah und Ira sind zwei wunderbare Protagonisten. Beide haben ihre Vorgeschichte, sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden und entwickeln sich prächtig weiter. Es gesellen sich jede Menge skurrile und oftmals kaputte Charaktere hinzu, die alle ihren Teil zur Geschichte beitragen. Von betrunkenen Oberbefehlshabern bis zur impulsiven Panzerfahrerin ist alles dabei (dazu gleich noch ein wenig mehr). Auch bekannte (sofern ihr Tumor gelesen habt, was ihr wirklich auf eure WuLi packen oder direkt beim Autor erwerben solltet, Anm. d. Red.) Gesichter tauchen auf. 

Im Laufe der Handlung - wie bereits erwähnt - lernt man eine große Anzahl an diversen Figuren kennen, wobei die einen eher wichtiger als die anderen sind. Trotzdem bekommt man meistens den Namen sowie ein bis zwei Details mit auf den Weg. Dann verschwinden sie in der literarischen Versenkung, auch wenn sie durchaus sympathisch und liebenswert-merkwürdig waren (ich denke noch immer an die Panzerfrau, deren Namen ich vergessen habe), und werden auch im Laufe der weiteren Handlung nie wieder namentlich erwähnt. Ist das schlimm? Nein. In anderen mehrteiligen Geschichten gibt es gefühlt hunderte Figuren, die sich im unmittelbaren Dunstkreis der Protagonisten aufhalten, von denen man aber nur wenige im Gedächtnis behält. Es kann halt nur manchmal... ganz leicht verwirrend sein, aber das ist Gemecker auf hohem Niveau.

Wer Tumor nicht gelesen hat, sollte sich keine Sorgen machen. Es geht - an einer anderen Baustelle wohlgemerkt - dort weiter, wo Tumor bzw. die Auswirkung des Geschehenen eingesetzt hat (Was da wohl passiert ist, hmm?). Knackige und nicht selten blutige Actionsequenzen wechseln sich mit tiefgründigen, philosophischen und / oder auflockernden, humorvollen und / oder dramatischen Sequenzen ab. Was folgt, weiß man nie so wirklich, denn die Handlung dieses Werkes ist an einigen Stellen unvorhersehbar. Dieses Unvorhersehbare ist wunderbar erfrischend, zumindest für meine Wenigkeit, da man in den sonst so geschriebenen Werken meistens ein alt-bekanntes Plot-Skelett vorgesetzt bekommt, mit den üblichen Verrätern, scheinbar unbezwingbaren Gegenspielern und dem heiß ersehnten Happy End. Ich hatte an einer Stelle kurz die Befürchtung, dass mir ein ähnliches Abenteuer wie das in Tumor angeboten wird (Ja, da, kauft es, diesmal nicht ganz so subtil wie sonst), aber der Textausschnitt war kurz(weilig) und öffnete Tore für dutzende neue Elemente.

Vom Schreibstil her hat sich nicht viel geändert, der Autor glänzt mit seiner detaillierten Beschreibungen und seiner sicheren Geschichtsführung, aber man merkt beim Lesen - sofern man den ersten Teil gelesen hat - , dass der Autor sich doch weiterentwickelt. Einiges ist flüssiger, es gibt weniger Fehlerchen, es wird noch intensiver philosophiert, die angesprochenen Actionsequenzen lesen sich knackiger und auch wenn alles so bitterernst erscheint, besticht der Autor mit kurzen und amüsanten Humoreinlagen (Mr. Flufflebutt, hihi), Kissenschlachten inklusive. 

Fazit:



Maschinenengel ist die gelungene Quasi-Fortsetzung von Tumor. Ein wunderbarer literarischer Begleiter für kühle Herbstabende unter der Kuscheldecke. Ich habe Maske (der Protagonist aus dem ersten Teil, wird nicht erwähnt, aber total cooler Typ) zwar irgendwie vermisst, aber mit Rah als Nachfolger und Ira als bessere Hälfte war ich mehr als zufrieden. Auch mit dem Rest bin ich glücklich geworden und auch wenn es diesmal noch abgedrehter als in Tumor (*hustkaufenhust*) zugeht, hat alles seinen Sinn und ist auf mysteriöse Art und Weise miteinander verflochten. Glasklare Kaufempfehlung (ebenfalls für Tumor, duh)! 

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