Montag, 4. November 2019

[BLOGTOUR] "Der Regisseur" von Olivia Kleinknecht - Thema 6: Die Faszination des Grauens


Wie geht es euch?! Im Rahmen der Thriller-Blogtour zu "Der Regisseur" von Olivia Kleinknecht dürfen wir uns heute mit folgender Frage beschäftigen:

Was glaubst du, ist das faszinierende an solchen Themen, wie Mord, Missbrauch und Gewalt? Wie gehst du, nach dem Lesen des Buches, für dich damit um, dass ebendiese Dinge auch in der Realität passieren?

Beschäftigen wir uns zunächst mit dem ersten Teil dieser Frage. Mord, Missbrauch und Gewalt zeigen einfach eine der natürlichsten und rohsten Seiten des menschlichen Wesens. Wir sind nichts weiter als ein wenig zivilisiertere Affen mit einem größeren Arsenal an Werkzeugen. Klingt pessimistisch und zynisch, aber dies mag durchaus einer der Gründe sein, warum man nach solchen Medien greift und diese mit Spaß konsumiert.

Darüber hinaus löst das Lesen solcher Geschichten etwas in uns aus. Wenn wir uns auf die Erfahrung einlassen und uns der Geschichte hingeben, schütten unsere Körper jede Menge Adrenalin aus und so versetzen wir uns in eine Art High, ohne uns einer reellen oder gar tödlichen Gefahr auszusetzen - im Notfall kuscheln wir uns ein wenig tiefer ins Kissen und legen das Buch zur Seite.Wir loten unsere Grenzen aus, testen uns und bereiten uns sogar auf eine richtige Auseinandersetzung mit Gefühlen wie Angst und Panik vor. Der Mensch fiebert einfach gerne mit. Tausende Touristen besuchten den "Ground Zero" oder buchen Touren durch Tschernobyl und starren in diesen Orten ebenfalls einem Echo des Todes ins Gesicht, ohne sich jeglicher Gefahr auszusetzen. Andere nehmen sich dafür lieber ein Buch und spielen Voyeur in einem fiktiven Leben, was in den nächsten Seiten ausgeknipst wird.

"Ich hab so viele Bücher gelesen, ich weiß, wie man jemanden spurlos um die Ecke bringt." - ich hab solche bzw. ähnliche Aussagen schon dutzende Male auf Facebook gelesen. 10 € und eure letzten Facebook Beiträge sagen allerdings was anderes. Klar, in einem hochwertig geschriebenen Thriller kann man allerlei Sachen lernen, aber man merkt es sich nicht wirklich. Man liest, fiebert mit und freut sich vielleicht, wenn man dem Täter früher auf die Schliche kommt als der Protagonist, aber dann legt man das Buch weg, spricht vielleicht noch einmal darüber oder verfasst eine Rezension, aber dann wird im Kopf schon Platz für das nächste literarische Abenteuer geschaffen, denn das menschliche Gehirn ist stets auf Steigerung ausgelegt, weshalb auch die neu erscheinenden Thriller immer brutaler werden und mehr Grenzen überschreiten. 

Und manchmal ... Manchmal steht man auch einfach auf solche Sachen. Ich weiß auch nicht, warum ich lieber Musik über Mord und Totschlag höre, als mich mit den Charts zu beschäftigen. Ich schaue Horrorfilme und habe Spaß und lache über unlogische Szenen, während sich meine bessere Hälfte in meinen Arm krallt. 

Das bringt mich auch schon zum zweiten Teil der Frage. Ich scrolle durch verschiedene Nachrichtenkanäle und was mir begegnet sind Massenmord, Vergewaltigungen und Verderben. Je dunkler die Schlagzeile desto mehr Klicks erhält deine Seite oder desto besser verkauft sich deine Zeitung. Trotzdem greifen wir nach Thrillern und Horrorfilmen, weil wir in der Lage sind Fiktion von Realität zu unterscheiden. Es ist kein Widerspruch, Mitleid mit Witwen und Witwern zu haben und im selben Atemzug einem digitalen Terroristen eine Kugel in den Kopf zu jagen oder zu lesen, wie ein fiktives Opfer halbiert wird. So war es auch nach dem Lesen dieses Buches. Was in Hollywood (bzw. Rom) hinter den Szenen abgeht und was für Parties in High Society Kreisen gefeiert werden, bleibt der Fantasie eines jeden einzelnen überlassen - und wenn man zu viel weiß, wird man ge'Epstein'd. Mit Geld kommt Macht und oftmals kommt mit Macht auch das Hässliche im menschlichen Wesen zum Vorschein.

Hachja. Alles nicht einfach. Aber ich werf euch noch einen Tipp zu, solltet ihr es tatsächlich bis hier unten geschafft haben. Wenn ihr HIER UND beim Facebook-Beitrag, in dem ich diesen Blog-Beitrag teile, kommentiert, hüpft ihr gleich zweimal in den Lostopf und könnt ein echt gelungenes Genuss-Paket gewinnen, weil nebenbei auch ein Gewinnspiel läuft. Da sagt man, dass Geduld nicht belohnt wird. Pah. Danke für's Lesen. Bis demnächst. 


Teilnahmebedingungen 

Das Gewinnspiel endet am Ende der Blogtour, am Donnerstag, 13.11., 23.59 Uhr. Ihr müsst mindestens 16 Jahre alt sein oder die Erlaubnis eurer Eltern haben, um mitzumachen. Um den Gewinn erhalten zu können, müssen die Gewinner uns ihre Adresse mitteilen. Teilnahme aus Deutschland und Europa möglich. Dieses Gewinnspiel wird nicht von Facbook gesponsert. Facebook ist nicht verantwortlich für dieses Gewinnspiel.

9 Kommentare:

  1. Hallo ihr beiden,

    ich lese Bücher quer durch alle Genres, darunter auch Thriller und Krimis. Ich finde vor allem Psychothriller interessant, da die Charaktere in der Regel außergewöhnlich und auf erschreckende Art faszinierend sind. Bei Thrillern und Krimis kann man dem eigenen, vielleicht monotonen, Alltag entfliehen und den Nervenkitzel erleben, der sonst zu kurz kommt. Gleichzeitig muss aber tatsächlich keine Angst haben, dass wirklich etwas passiert, denn es ist ja alles nur Fiktion. Ich denke, das macht für viele Menschen den Reiz für Thriller und Krimis aus.

    Vielen Dank für euren inspirierenden Beitrag zur Blogtour!

    Viele Grüße
    Lena

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  2. Das ist ein sehr interessantes Thema. Ich denke, dass die Gründe für das genießen derartiger Lektüre bzw der Grund in diesem Genre zu schmökern individuell ist.
    Ich persönlich finde es zum Teil erschreckend ein Buch zu lesen, dessen Inhalt komplett absurd, weit hergeholt klingt - jedoch, nach genauerem Betrachten, eben nicht unvorstellbar, sondern irgendwo Realität ist oder zumindest sein könnte. Auch frage ich mich oft, wie Autoren auf bestimmte Szenen kommen - was steckt dahinter?
    Ich persönlich kann mich während & nach einem Thriller abgrenzen, auch wenn manches im Moment oder auch später nachwirkt. Es gibt sicher auch Leser, die dies nicht schaffen.

    Danke für die Verlosung & den tollen Beitrag.

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  3. Wenn das in der Realität passiert ist es nicht mehr so toll wie wenn man darüber liest und es sehr weit entfernt ist in der Phantasie !!!!!!

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  4. Ein sehr interessanter Beitrag. Wenn man solche Bücher liest, hat man im Unterbewusstsein, dass es nicht real ist....
    Trotz allem liebe ich solche Bücher
    Danke für die tolle Aktion

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  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  6. Das hast Du wirklich sehr schön geschrieben - ich lese Thriller wegen des Gänsehautgefühls und der Spannung, ein Serienmörder schlummert bestimmt nicht in mir
    LG Petra

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  7. Sehr toller Text und klasse vormuliert. Ich fieber immer mit den Figuren mit und hoffe das sie überleben und der Täter gefasst wird,falls doch mein Lieblingscharkter stirb bin ich enttäuscht und traurig aber fieber dann trotzdem wieder weiter mit,das der Täter gefasst wird.Wenn er nicht gefasst und zur rechenschaft gezogen wird bin ich oft sauer haha aber finde das Buch dann meistens trotzdem klasse :D

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  8. Sehr interessanter Beitrag 😊

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  9. Toll geschrieben 🖤
    Das faszinierende an Horror/Thrillern ist tatsächlich dieser Kick. Die Spannung, ob das jeweilige „Opfer“ es schafft, alles zu überstehen.
    Ich persönlich fiebere mit der Person schon, bevor es richtig losgeht. Diese Spannung, die sich im allgemeinen langsam aufbaut. Ein dunkler Raum...irgendwo knackt es...ist jemand da? Oder nicht?! ...sowas macht mir eine Gänsehaut 🖤
    Wenn es zu extrem wird (bei Missbrauch an Kindern und Tieren etc.) bin ich raus....
    Man versucht beim lesen auszublenden, dass sowas auch real passiert.
    Ich habe im TV mal eine Doku Serie über reale Fälle in der Gerichtsmedizin gesehen. Das ist beklemmend...
    Man kann dennoch nicht wegschauen..
    Mein letzter Kinofilm war 3 from Hell...sehr schräg und auch brutal. Dennoch hat er mir gefallen. Es gab Szenen, wo man im Kino lachen musste....keine Ahnung warum 🤷🏻‍♀️ Das gleiche bei dem Film „der goldene Handschuh“ ...der war real...und eklig. Was es nur noch schlimmer macht...
    Ich denke, das Lachen dient da eher als Ventil, diese Dinge zu verarbeiten, die man sieht. 🙈

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